Prämenstruelle Störung, PMS – was tun?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (auch PMS genannt) wird in den diagnostischen Leitlinien DSM-IV und ICD-10 aufgelistet (die „offiziellen Krankheitsenzyklopädien“). 

Trotzdem wird PMS nur von Wenigen korrekt verstanden und diagnostiziert. Frauen werden dabei noch viel zu oft als „hysterisch“ oder „emotional unstabil“ stigmatisiert.

Doch worum geht es bei der PMS, oder PMDS (oder PMDD – premenstrual dysphoric disorder)?Unbenannt

Prämenstruell = vor der Menstruationsblutung; dysphorisch = Verstimmung wie „gereizt, angespannt“. Etwa 75 % aller Frauen im gebärfähigen Alter nehmen in der Lutealphase (also in der zweiten Zyklushälfte, nach dem Eisprung) körperliche und / oder psychische Veränderungen wahr. Je näher die nächste Menstruation ruckt, desto stärker spitzen sich die Beschwerden zu.
Typische psychische Symptome sind Reizbarkeit und Anspannung, aber auch Heißhunger, Müdigkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten, bis zu Kontrollverlust und schwere depressive Verstimmungen. Rein körperliche Symptome wie Brustspannen, (Kopf-/Gelenk-)Schmerzen und Gewichtszunahme werden ebenso dazu gezählt.

Eine komplette Übersicht der Beschwerden ist hier aufgelistet. Von PMS spricht man, wenn sich diese Symptome anhäufen und zuspitzen, bis der Alltag erheblich erschwert wird und die soziale Kontakte darunter leiden.  

Woher kommt PMDSdollen?

Es gibt mehrere Faktoren, die ihre Entstehung begünstigen: an erster Stelle sei eine Progesteronschwäche oder Östrogen-Dominanz genannt. Ein Ungleichgewicht der beiden weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron zu Gunsten des Östrogens kommt ziemlich häufig vor. Dieser relative Mangel an Progesteron kann sich, u.a., in Form eines prämenstruellen Syndroms (PMS) oder PMDS bemerkbar machen (zur Ursache und Diagnose: s. Artikelende). PMS tritt zudem häufiger auf bei Raucherinnen, Übergewicht, regelmäßigem Alkoholkonsum und früher Menarche (=erste Regelblutung). Andere Aspekte, die sie verschlechtern können sind Stress, Depressionen und Angst. Nach Schwangerschaften und nach dem 30. Lebensjahr tritt oft eine Besserung ein.

Was kann man bei PMS unternehmen?

Schulmedizinisch werden oft Antidepressiva und/oder Hormone empfohlen (Pille), da sie leicht zu verabreichen sind und, in einigen Fällen, relativ schnell helfen können. Weil sie beide zu zahlreichen Nebenwirkungen führen können, möchte ich hier einige der alternativen Behandlungsmöglichkeiten auflisten. Nebenwirkungsfrei und großteils kostenlos*Heikki Siltala

Leichte bis mittlere Ausdauerbelastung: Laufen, Flottes Gehen, Schwimmen, Radfahren… für mind. je 20/30 Min., / 3-4 Mal pro Woche hält das Psychovegetativum in Balance.

Eine basenbildende, pflanzenbetonte Ernährung: mit viel frischem Gemüse, Sprossen und Obst so wie ein moderates Konsum von Isoflavonen (Kichererbsen und Sojaprodukte – außer bei Schilddrüsenerkrankungen) werden gleichzeitig Verdauung und Hormonsystem unterstützt.

Vitamin B6 (Pyridoxin) ermöglicht, Eiweiße umzuwandeln und einzubauen und ist an der Regulation der Prostaglandine (Schmerzvermittlung) und des Wasserhaushaltes beteiligt. Zudem wird sie benötigt, um Glückshormone wie Serotonin und Dopamin sowie das Schlafhormon Melatonin herzustellen. Gute B6-Quellen sind Avocados, Vollkorngetreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Nüsse, Bananen, Hefe. Ratsam kann eine Nahrungsergänzung sein (jedoch nicht über einen langen Zeitrahmen, um eine Vergiftung zu vermeiden), besonders wenn Frauen die „Pille“ nehmen: diese verringert die Pyridoxin-Konzentration massiv!

OPC (Oligomere Proanthocyanidine) wirken sehr stark antioxidativ, sind somit bei einer Vielzahl von Beschwerden und deren Vorbeugung angezeigt. Traubenkernextrakt enthält sehr große Mengen an OPC.

Molly

Salat, besonders reich an Vit. B6 (Avocado) und Omega3 (Hanfsamen)

Omega 3 sind notwendig für ein korrekter Ablauf des Zellstoffwechsels: u.a., für die Hormon- und Eiweiß-Synthese, um Entzündungen zu vermeiden, um die Gefäße zu entspannen und Schmerzen zu lindern. Wertvolle Quellen sind Chia-, Lein-, Perilla- und Hanfsamen (mind. 1 gehäuftes TL am Tag), so wie Walnüsse.

Akupunktur hilft, die Stasen zu beseitigen, die aus chinesisch-medizinischer Sicht die meisten prämenstruellen Syndrome verursachen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass, je nach Schwere und Dauer der Blockade, sich eine Linderung der Symptomatik schon nach 1-5 Sitzungen zeigen kann. Oft verschreibe ich den Patientinnen gezielte Heilkräuter dazu, um die Verbesserung langfristig zu sichern.

Wichtig ist, unabhängig von der gewählten Therapie, die Sexualhormone untersuchen zu lassen. Sehr oft liegt eine (relative) Östrogen-Dominanz einer PMDS zugrunde. Eine Östrogen-Dominanz (oder Progesteronschwäche) kann u.a. von Übergewicht, Medikamenten, Stress, Schilddrüsen- oder Leber-Problemen verursacht oder verschärft werden. Dabei reicht eine Analyse der Serumwerte (Bluttest) nicht. Akkurate Ergebnisse ergibt die Kombination aus Blut- und Speicheltest: nur der Speicheltest verrät, wie viele freie, „aktive“ Hormone tatsächlich verfügbar sind.

Lassen Sie sich dazu von einem mit Speichelhormonen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker beraten.

* Alle Maßnahmen sind „während des gesamten Zyklus“ gemeint (vor und nach der Menstruationsblutung).