Fibromyalgie-Syndrom – Tipps
Hier folgen weitere Tipps aus der Praxis für das Fibromyalgie-Syndrom (FMS), basierend auf meinem ersten Artikel dazu.
Darmpflege – Wie erwähnt, finden wir bei Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom häufig ein gestörtes Darm-Mikrobiom vor. Dieser kann sowohl ein Auslöser, als auch eine Folge von Fibromyalgie sein.
Daher ist es besonders wichtig, eine Ernährung einzusetzen, die gesunde Darmsymbionten fördert und schädliche beseitigt. Diese hilft auch, einen optimalen Basen-Säuren-Haushalt (der bei FMS meist gestört ist) wieder herzustellen.
Gesundheitsfördernde Darmbakterien entstehen durch das Verzehr von Gemüse, Samen / Nüssen, Obst, VK-Getreide (speziell Reis, Hafer) und Hülsenfrüchten. Besonders präbiotisch wirken hierbei Pilze, Kohlgewächse, Bohnen & Co., Topinambur, Rohes und Fermentiertes wie Sauerkraut, Umeboshi, Miso, Kimchi (so wird Kimchi gemacht).
Gerade Hülsenfrüchten eignen sich sehr gut, sowohl Gewicht zu verlieren, als auch Diabetes, metab. Syndrom und hohen Cholesterinwerten entgegen zu wirken – alle Probleme, die häufig beim FMS auftreten. Hier ist ein Artikel dazu.
Schädliche Darmbakterien werden hingegen von Süßigkeiten, Kuchen & Co., Fleisch, Milch, Alkohol begünstigt und führen zudem zu einer Übersäuerung des Muskelgewebes, welche wiederum zu schmerzhaften Kontraktionen der Muskulatur führen kann.
Vor Allem am Anfang der Ernährungsumstellung empfehle ich, gute Probiotika in Kapsel- oder Pulverform (Magensaftresistente Versionen mit mind. 10-20 Milliarden Bakterien pro Dosis wählen!) einzunehmen. Diese beschleunigen die Ansiedelung durch „gute Darmbakterien“ und somit eine günstige Verschiebung des Darm-Mikrobioms. Einer Übersäuerung entgegen wirken ebenfalls rechtsdrehende Milchsäuren.
Entgiftung – Durch, und höchstwahrscheinlich auch vor einer FMS kommt es zu einer Ansammlung von Toxinen, die Darm, Nerven- und Muskelsystem belasten. Wenn die Fibromyalgie infolge von Borreliose auftritt, ist diese Belastung zusätzlich verschärft.
Zusätzlich zu einer pflanzlich-betonte, zuckerarme Ernährung kann eine gezielte Ausleitungs- / Entgiftungskur sehr hilfreich sein. Die Palette der Möglichkeiten ist breit und sollte individuell abgestimmt werden. Sie reicht von verschiedenen Phytotherapie- bis Homöopathie-Präparaten.
Bewegung und Entspannung – Meistens kennen Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom die Spielregeln bereits besser als ihre Therapeuten, aus leidvoller Erfahrung: so viel sanfte Bewegung und so wenig Stress wie möglich.
Bewegungsbäder in temperiertem Wasser, Bewegungstraining inkl. sanftes Dehnen, Wärmeanwendungen halten die Muskulatur geschmeidig und beugen Schmerzen vor.
Unterstützend wirken Bindegewebsmassage und Reiztstromtherapie, evt. mit Ozontherapie.
Entspannungs-, bzw. Stress-Management-Methoden wie Autogenes Training (AT), Yoga, Achtsamkeitsübungen, progressive Muskelrelaxation helfen, den eigenen Körper besser zu spüren; durch die Entspannung, verlieren die Muskeln an Tonus und schmerzen weniger. Hier ist eine kurze Beschreibung, wie AT wirkt.
Akupunktur – In einer randomisierten, kontrollierten MC-Studie aus Spanien mit 164 FMS-Patienten im Alter von über 17 Jahren wurden die Probanden in 2 Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt nur Placebo; die andere erhielt eine individualisierte Akupunktursitzung pro Woche, 10 Wochen lang. Die individualisierte Akupunktur erwies sich als wirksamer: 41% der Probanden der AP-Gruppe gaben eine Linderung der Fibromyalgie-Syndrom typischen Schmerzen an (gegenüber 27% der Placebo-Gruppe). Die Wirkung hielt 1 Jahr an. (Quelle: Acupunct Med doi:10.1136/acupmed-2015-010950)
Verschiedene Studien belegen die Wirksamkeit der AP bei chronischen Schmerzen – ebenso die WHO. Nach meiner Erfahrung kann AP sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schmerzen wirkungsvoll angewendet werden.
Bonus: in der Podcast-Episode Nr 27 geht es auch um den Einfluss der Emotionen auf die FMS!
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