„Kimchi“ – oder „in der Mitte liegt die Kraft“
Schnupfen, Heiserkeit, grippale Infekte, Müdigkeit: gerade Herbst und Winter setzen unser Immunsystem auf die harte Probe.
Krankheiten müssen nicht sein, wenn wir uns von innen stärken!
Wie geht das?
Ein gesunder Darm ist das A und O eines gut funktionierenden Immunsystems. Ist er mit ausreichend gesunden Bakterien besiedelt, werden dort dreimal mehr Immunzellen gebildet als im restlichen Körper.
Bei einer Fehlbesiedlung kann folglich unsere Immunabwehr nicht gut funktionieren → „Der Tod sitzt im Darm“ wird Realität.
Starke Mitte
Geheimmittel
Kimchi nachmachen
Wie alles begann
Vielleicht kennen Sie auch den Spruch „Die Kraft liegt in der Mitte“. In der chinesischen Medizin spielt die „Mitte“ eine besondere Rolle: hier wird die Nahrung verarbeitet; hier entstehen Blut, Wärme, Körpersäfte, Gesundheit, Wohlbefinden. Mit einer schwachen Mitte wird man krank. Eine starke Mitte (also eine gut funktionierende Verdauung) hält gesund.
Ist unser Verdauungstrakt von Antibiotika, Stress und Junkfood besonders stark geschwächt, sollte eine Probiotika Kur (Ergänzungsmittel aus der Apotheke) in Erwägung gezogen werden.
Wollen wir Infekte vorbeugen, eine Rekonvaleszenz beschleunigen, bzw. uns allgemein stärken, führt der effektivste und nachhaltigste Weg über die Ernährung.
+ Naturbelassene, frisch zubereitete (und nicht zum Tode gekochten) Mahlzeiten mit viel Saisongemüse und Hülsenfrüchten, reichlich Wasser und Tees
– möglichst Vermeiden von tierischen Eiweißen, industrielles so wie kaltes Essen, Alkohol und Zucker
= Die Säulen eines effizienten Immunsystems.
Es kommt Ihnen schon bekannt vor? Das freut mich!
Vielleicht kann Sie aber mein Geheimmittel noch inspirieren.
(Klicken Sie dazu auf die Lasche hier oben „Geheimmittel“).
Geheimmittel „natürlich fermentierte Nahrungsmittel“
Frische, im Idealfall hausgemachte fermentierte Nahrungsmittel helfen dabei, unser Verdauungsapparat und somit unseren Körper gesund zu halten.
Die bei der Gärung entstehenden Milchsäure-Bakterien gehören zu den „nützlichen Bakterienkulturen“, die unseren Darm auf natürlicher und gesunder Weise besiedeln. Sie schützen uns vor schädlichen Keimen und wirken antibiotisch; dieselben Milchsäure-Bakterien sind für den säuerlichen Geschmack verantwortlich.
Oben drauf, sind natürlich fermentierte Nahrungsmittel eine wahre Vitamin C-Bombe.
Um Vitamin C und die wertvollen Enzyme zu bewahren, sollten diese Nahrungsmittel ungekocht verzehrt werden. Im Winter können sie kurz aufgewärmt werden (bis ca. 40°).
Dieses Geheimmittel hat viele Namen und Gesichter. Bei uns heißt das Bekannteste „Sauerkraut“. Weil das verpackte Sauerkraut fast immer pasteurisiert wird (was Vit. C und Enzyme Großteils zerstört), sollte es, wie alle anderen fermentierte Nahrungsmittel, frisch verzehrt werden.
Andere, schmackhafte Möglichkeiten sind das Kokoskefir (hier finden Sie ein Rezept dazu), die japanischen Natto und Miso, das man z.B. kurz vor dem Servieren in die Suppe geben kann (ca. 1 EL pro Person – aus dem Bioladen). Auch Kombucha und Brottrunk sind hervorragende Darmfreunde, eventuell mit anderen Säften vermischt, um den ungewöhnlichen Geschmack abzurunden.
Vielleicht haben Sie schon erahnt, dass mein Lieblingsmittel „Kimchi“ heißt.
Kimchi, auch als Gimchi oder Kimch’i bekannt, ist ein traditionelles koreanisches Gericht aus fermentiertem Gemüse und Gewürzen. Üblicherweise werden Chinakohlblätter zuerst in Salz gelegt und dann mit Rettich, Ingwer, reichlich Knoblauch und Chilipulver zubereitet und in einem geschlossenen Gefäß einige Tage stehen lassen. Durch die entstehende Milchsäuregärung wird das Kimchi haltbar.
Sind Sie neugierig geworden und würden gerne Kimchi ausprobieren?
Kimchi einfach nachmachen
Zugegeben, für Europäer schmeckt Kimchi anfangs gewöhnungsbedürftig. Probieren Sie es mit diesem fruchtigen Rezept aus und sagen mir dann, wie gut es bei Ihnen angekommen ist, bzw. ob Sie neue Variationen entdeckt haben.
In ca. 30 Min. ist das Gemisch zubereitet. Nach 3-4 Tagen (oder länger, man kann auch Wochen warten) ist das Kimchi fertig:
1 Chinakohl (ca. 500 g)
70 g Salz
6 Knoblauchzehen
1 Stück frischer Ingwer, ca. 3 cm lang, fein gehackt
1 kleine Zwiebel, fein gehackt
2 EL Wasser
3 Frühlingszwiebeln, fein gehackt
Chili- oder Cayennepfeffer-Pulver nach Geschmack
1 reife Birne, oder Kaki, oder Apfel, klein geschnitten
1 kleiner Rettich, geraffelt
1 EL brauner Zucker (verbessert die Gärung)
Zubereitung:
- Chinakohl gut waschen und fein schneiden (ca. 3-5 cm breit).
- In eine Schüssel geben, gut mit dem Salz bestreuen, vermischen (oder in mehreren Lagen mit dem Salz in die Schüssel legen) und einen schweren Gegenstand darauflegen.
Nach 2-3 Std wenden; insgesamt soll das Chinakohl ca. 6 bis 12 Std ziehen. Dabei wird Zellflüssigkeit austreten und über das Gefäß steigen.
- Chinakohl spülen und abtropfen lassen. Knoblauch, Ingwer und Zwiebel mit 2 EL Wasser in einen leistungsstarken Mixer geben und pürieren (alternativ dazu: mit dem Zauberstab pürieren, oder sehr fein schneiden).
- Den abgewaschenen Chinakohl, Knoblauch-Ingwermischung, Frühlingszwiebeln, Chili/Pfeffer, Birne / Kaki /Apfel, Zucker und Rettich in eine Schüssel geben und alles gut vermischen. Mischung in einen gut verschließenden Behälter geben (nicht bis zum Rand füllen!), mit Frischhaltefolie abdecken und mit einem schweren Gegenstand beschweren.
- 3-4 Tage ziehen lassen: 1-2 davon bei Zimmertemperatur, damit die Gärung einsetzt; danach an einem kühlen Ort (evt. Kühlschrank). Das gut zugedeckte Kimchi kann auch nach Wochen oder Monaten genossen werden.
Achtung! Kimchi gärt: die Behälter dürfen weder perfekt luftdicht, weder bis zum Anschlag gefüllt werden, sonst steht eine „Explosion“ bevor. Das Gefäß soll gut verschlossen werden – aber nicht luftdicht zugeschraubt – und es sollen immer 3-4 cm „Luft“ bleiben.
Besonders bei niedrigem Salzgehalt, kann die anaerobe Milchsäuregärung intensiv riechende, schwefelhaltige Gase ergeben. Zu hoher Salzgehalt verzögert allerdings die Fermentation. Um diese Gärung optimal zu unterstützen, sollte man das Kimchi gelegentlich zusammendrücken.
Tipp! Nach der ersten Zubereitung, kann das fertige Kimchi als Starterkultur für das nächste Kimchi hinzugefügt werden (ca. 50 g würden reichen).
Kimchi kann beispielsweise mit Reis, Tofu, Glasnudeln, verzehrt werden.
Ein schönes Kimchirezept mit Bildern und vielen Informationen ist hier zu finden.
Die ersten Überlieferungen sind rund 3000 Jahre alt: „Kimchi“ wird als „Ji“ im ersten chinesischen Gedicht ( „ShiKyung“) erwähnt.
Die älteste Form des Kimchi bestand aus gesalzenem Gemüse. Ab dem zwölften Jahrhundert wurde das Gericht mit Gewürzen angereichert, wodurch dem Kimchi verschiedene Geschmacksrichtungen (z.B. Süß und bitter) und Farben (wie weiß, rot und orange) verliehen wurden.
Scharfer Chili, ein weiterer wichtiger Bestandteil vom modernen Kimchi, war den Koreanern nicht bekannt und wurde erst im 17. Jahrhundert von westlichen Händlern eingeführt.
Es gibt unzählige Rezepte und Arten, das Kimchi zu zubereiten. In Korea sagt man, dass die Zubereitungsart verrät, aus welcher Familie, bzw. aus welcher Gegend man kommt.
Im Dezember 2013 wurde „Kimjang“, die gemeinschaftliche Herstellung von Kimchi, von der UNESCO zur Liste des Immateriellen Kulturerbes hinzugefügt.